Mittwoch, 26. September 2012

Eindrücke aus England. Eine Komödie in drei Teilen. Erster Akt - Brighton.

Nun komme ich endlich dazu wie versprochen über meine Reise nach London zu berichten, die ich Anfang des Monats antrat. 
Viel Spaß!

 Nein, ich schäme mich nicht, etwas dümmlich auszusehen.


Freitagnacht, alles schläft, Mönchengladbach liegt in tiefem Schlummer allein aus einer kleinen Zweizimmerwohnung ist das von den heruntergezogenen Jalousien dämmrige Licht zu vernehmen. 
Ich stolpere durch meine Wohnung, stoße leise Flüche aus, während ich mit wunden Knien auf dem Boden herumkrieche, um ihn zu putzen. 
Jeder gewöhnliche Mensch, der in Urlaub fährt und sein Heim Anderen anvertraut, wird intelligent genug sein, es vorher ausreichend zu säubern - Ha! Falsch gedacht.

Denn ich hielt es für sicherer, für angenehmer die ganze Nacht vor meiner Abreise durch die Zimmer zu eilen,  Flächen zu reinigen, Wäsche aufzuhängen, Kleidung zu sortieren, Abzuspülen und die Überreste zerdepperter Teller aufzuheben.
Wusstet ihr, dass es Katzen ganz besonders lieben sich beim Erbrechen im Kreis zu drehen?

Und gerade, als ich erschöpft doch mit mir wohlig zufrieden im heißen Wasser meines Bades versinke, dringt der gar liebliche Klang des Würgens erneut an mein Ohr. 



Die Zwölfstündige Busfahrt verliert sich in einem Gemisch aus aus Schlaftrunkenheit und traumverlorener Nahrungsaufnahme in den Pausen.
Doch dann: Brighton!
Die Überfahrt war für mich etwas vollkommen Besonderes. Etwas Neues. 
Nicht, weil ich noch nie verreist bin. Nicht, weil das Schiff luxuriös, besonders eindrucksvoll oder spannend gewesen ist. Nein, es war der erste Eindruck eines Landes, welches ich so lange besuchen wollte, dass ich diesem Urlaub schon lange entgegenfiebern musste.

Kitschige Schlüsselanhänger mit der Union Flag, rote Telefonzellen, die man sich auf die Kleidung bügeln, nähen, stanzen, kleben konnte! Briefmarken! Tassen! Postkarten noch und nöcher!
Ein sinnbefreites Touristenparadies. Meine Kamera umklammernd und mit Karten beladen watschelte ich klopfenden Herzens voran.


Die Ernüchterung kam im Hotel, das wir in Brighton bezogen.
Die Atmosphäre war kühl, nicht besonders sauber und die Gänge erweckten in mir den nicht zu widerrufenden Eindruck, dass gleich die Lichter zu flackern beginnen würden, um Platz für ein Monster zu machen. Ich sah mich bereits als erstes Statistenopfer einer billigen Horrorfilmproduktion kreischend die Treppe hinabstürzen, dazu verdammt einen demonstrativen Tod zu sterben.


Um die Spannung sogleich zu ruinieren: Zu meinem Glück geschah dies nie ;D




Brighton selber ist eine wunderbare Stadt. Das Meer mitsamt Pier ließen die schwärmerischen Gedanken eines anglophilen Mädchens ungeahnte Wogen schlagen.
Kleine, verspielte Lädchen reihten sich in engen Gassen in denen man die Häuserwände zu beiden Seiten zugleich berühren konnte. Verschnörkelte Schilder und unbekannt süße Düfte schlugen einem von überall entgegen. 
Die Menschen waren so freundlich, so zuvorkommend, dass einem das Herz aufging.
Natürlich hatte dies sicherlich etwas mit unserem Status als Urlauber dort zutun, doch bilde ich mir ein, dass das Lächeln dort etwas wärmer, das Gras grüner und der Himmel - Nun, ja...Der war grauer als hier.



Wir besuchten das Lustschloss von König Georg dem |V und obgleich wir keine Fotos machen durften verrate ich nicht zu viel, wenn ich erzähle, dass es mir den Atem verschlug. So viel Pracht, so viel Prunk, malerische Verzierungen, Kronleuchter die von detailgetreuen Drachen festgehalten wurden, Becher aus Gold, riesige Küchenanlagen und überall der Flair der Vergänglichkeit, der wie ein Geist durch die Hallen spukte.







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